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Kein Haltungsverbot für kupierte Hunde in der BRD

 
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Jule



Anmeldungsdatum: 24.04.2009
Beiträge: 7
Wohnort: Oberösterreich
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BeitragVerfasst am: 01.05.2009 19:49    Titel: Kein Haltungsverbot für kupierte Hunde in der BRD Antworten mit Zitat

Hiho dachte ich pack den Text hier rein, finde er ist gut geschrieben, hoffentlich bekomm ich keinen ärger weil es soviel ist weiß aber nicht wie aktuell das alles von den Zahlen noch ist.

"Zur Rassengeschichte des Dobermanns gehört auch das Kupieren. Der Dobermann wurde seit seiner Entstehung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert an Ohren und Rute kupiert. Diese Praxis ist seit einiger Zeit ein heftig diskutiertes Thema in vielen Ländern der Welt. Besonders in Europa haben die Gesetzgeber nun mehrheitlich das Kupieren für eine sinnlose und grausame Schönheitsoperation befunden und es verboten. Die Länder der Europäischen Union haben ausnahmslos ein Gesetz unterzeichnet, das das Kupieren von Ohren und Rute in den Mitgliedsstaaten künftig verbieten soll. Auch in Australien, USA und Kanada gibt es Bewegungen, die heftig für ein Verbot des Kupierens eintreten.

Im Fernsehen, Zeitschriften und Büchern wird der Eindruck vermittelt, dass alle Kynologen und Tierärzte sich einig wären, dass das Kupieren eine grausame kosmetische Operation sei, die keine vernünftigen Gründe habe. In diesem Falle wären alle langjährigen Besitzer von Dobermännern, Boxern und vielen anderen Rassen, nahezu alle Tierärzte, die bereits vor 1987 bzw. 1998 praktizieren und nicht zuletzt die Hundezuchtverbände FCI und VdH üble Tierquäler.

Eine ganze Reihe von Tierärzten und Fachleuten lehnen das Kupierverbot jedoch aus vielerlei Gründen kategorisch ab. Leider werden diese Stimmen von der Öffentlichkeit zu wenig bzw. gar nicht gehört. Die Argumente der Befürworter hört man leider nur polemisiert und bereits bewertet aus dem Munde der Gegner. Daher möchte ich an dieser Stelle einmal die andere Seite darstellen und versuchen, den weit verbreiteten Vorwurf der Tierquälerei zu entkräften.

Die Rechtslage
Ich möchte nun kurz die aktuelle deutsche Rechtslage in punkto Kupieren wiedergeben.
Nachdem bereits am 01.01.1987 in Deutschland das Kupieren der Ohren verboten wurde, ist nun auch das Rutenkupieren für ungesetzlich erklärt worden. Am 25.03.1998 wurde im Vermittlunsausschuß eine Einigung über die Gesetzesvorlage zur Novellierung des Tierschutzgesetzes erzielt. Am 01.06.1998 trat das Gesetz in Kraft.

Das neue Tierschutzgesetz sieht folgendes vor:
Das Kupieren der Rute ist nur noch dann bei Hunden erlaubt, "wenn der Eingriff im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation geboten ist oder bei jagdlich zu fährenden Hunden, wenn dies für die vorgesehene Nutzung des Tieres unerlässlich ist und tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen".
Haltungs-, und Ausstellungsverbote (Importverbot)
§ 12 Absatz 2 verbietet künftig, tierschutzwidrig kupierte Hunde zu importieren, zu halten oder auszustellen. Diese Regelungen gelten jedoch erst, wenn eine Rechtsverordnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BML) vorliegt, die zwingend innerhalb von 24 Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes zu erlassen ist.

Nach Auskunft des BML wird diese Rechtsverordnung regeln:

Ausstellungsverbot für in Deutschland gezüchtete Hunde, deren Ohren kupiert wurden. Ausstellungsverbot für nach dem Inkrafttreten des TSchG in Deutschland gezüchteten Hunde, deren Rute illegal (nicht jagdlich geführt) kupiert wurde. Import-, Haltungs-, und Ausstellungsverbot für Hunde aus dem Ausland, die an den Ohren kupiert sind oder deren Ruten nach deutschen Bestimmungen illegal kupiert sind. Ausnahmeregelungen für derzeit bereits gehaltene kupierte Hunde.
Dieses Gesetz kam für mich sehr Überraschend, denn bisher konnte man kaum ein ernsthaftes Interesse der Politiker am Tierschutz erkennen. Warum aber geht der Staat plötzlich so energisch mit ungewohnter Konsequenz gegen das Kupieren vor? Die Antwort ist bei näherer Betrachtung sehr einfach. Der bekannte Kynologe und Züchter von Boxern und Mastini, Walt Weisse, bringt es in seinem Buch Das Rasseporträt - Deutscher Boxer (Kynos Verlag) sehr treffend auf den Punkt:

"Samt und sonders ist dies politischer Aktionismus, der nichts kostet, der auf keine Wählerlobby Rücksicht zu nehmen braucht und der letztendlich publikumswirksam ist und wenig kostet."

Leider erweckt das Kupierverbot genau wie das "Durchgreifen" der Politiker in der so genannten Kampfhundefrage den starken Eindruck als ginge es, wie bei so vielem Anderen auch, nur um Wählerstimmen. Das neue Tierschutzgesetz regelt nicht die in so großem Umfang betriebene Tierquälerei der Industrie (Tiertransporte, Massentierhaltung etc.) oder verbietet den Hundehandel - Hierbei wären sich die Experten einig!

Das geplante Haltungs-, und Importverbot für kupierte Hunde wäre ein großer Nachteil für die Rassehundezucht kupierter Rassen in Deutschland. Der internationale Austausch von Zuchttieren würde nahezu unmöglich gemacht. Insbesondere für seltene Hunderassen könnte dies zu einem großen züchterischen Problem werden. Schöne, urwüchsige Rassen, wie z.B. der Alano, Cane Corso oder Dogo Argentino, die noch stark auf Importe aus dem Mutterland angewiesen sind, könnten hier keinen Fuß fassen.

Weitere Länder mit Kupierverboten

1. Länder mit Ohrenkupierverbot:
Australien
Niederlande
Großbritannien
Polen

2. Länder mit absolutem Kupierverbot
Schweiz
Deutschland
Schweden
Finnland
Dänemark
Tschechien
Das Kupieren der Ohren
Die Ohren werden am besten in der sechsten bis neunten Lebenswoche (bis spätestens in der dreizehnten Woche) von einem Tierarzt unter Vollnarkose kupiert. Sie brauchen danach in der Regel eine Woche, um vollständig zu verheilen. Sind die Ohren abgeheilt und die Fäden gezogen, muß man das Ohr zum Stehen bringen. Hierzu gibt es eine ganze Reihe verschiedener Möglichkeiten und Techniken. Sie beruhen alle darauf, das Ohr in der gewünschten Haltung zu fixieren. Man erreicht dies, indem man kleine Stäbchen im Ohr anbringt und die Ohren anschließend mit medizinischem Klebeband in die gewünschte Position bringt. Diese Konstruktion bleibt ein bis zwei Wochen erhalten, nach einem oder zwei Tagen ohne Fixierung wird die Prozedur wiederholt. Dies ist notwendig, da der Knorpel des Ohres nicht hart genug ist um das Ohr in aufrechter Position zu halten. Dieser Vorgang ist sehr langwierig, für den Hund und den Besitzer.Wie lange man dieses Verfahren anwenden muß, um die Ohren zum Stehen zu bringen hängt von Größe und Form der kupierten Ohren und nicht zuletzt vom Ohrtyp des einzelnen Hundes ab. Bei sehr großen, langen Stehohren, wie z.B. bei der Deutschen Dogge, dauert es wesentlich länger als bei den eher kurz bis mittelgroß kupierten Ohren von Dobermann oder Boxer.Oft wird behauptet, daß dieses Verfahren eine unsägliche Qual für den Welpen sei. Sicherlich ist es für manch einen Welpen nicht leicht die nötige Geduld für das Fixieren aufzubringen, doch Schmerzen empfindet er dabei nicht, da zu diesem Zeitpunkt die Ohren bereits verheilt sind. Man kann sie anfassen, ohne daß der Hund dabei Schmerzen empfindet. Als einen positiven Aspekt kann man der Sache abgewinnen, daß der Hund von Anfang an lernt, sich geduldig von seinem Herrn bearbeiten zu lassen. Sollte der Hund später einmal nach einer Verletzung regelmäßige Verbandswechsel benötigen, kann dies von Vorteil sein.
Das Kupieren der Ohren ist im Gegensatz zum Rutenkupieren keine Kleinigkeit. Es ist immerhin ein Eingriff unter Vollnarkose mit Nachbehandlung. Sehr viel hängt hierbei vom guten Tierarzt ab. Auch bedeutet es für den Besitzer einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Arbeit, Sorgfalt, Geduld und Zeit. Wenn dies nicht berücksichtigt wird und grobe Fehler von Tierarzt und Besitzer gemacht werden, kann das Kupieren der Ohren tatsächlich zu einer Tierquälerei werden. Uns erreichen immer wieder Fragen, wie lange die Ohren gewickelt werden müssen.
Die einzig korrekte Antwort darauf ist, bis sie stehen! Wer sich einen kupierten Hund anschafft, muss auch die Geduld aufbringen dem Hund die Ohren zu kneten und sie zu wickeln, es ist vom Menschen so gewollt und nicht von der Natur so vorgesehen!

Das Kupieren der Rute
Die Rute sollte am dritten Lebenstag des Welpen von einem Tierarzt kupiert werden. Es gibt allerdings auch erfahrene Züchter, die dies ebenso gut beherrschen. Unter lokaler Betäubung wird die Rute mit einer scharfen Schere auf die im Standard beschriebene Länge gekürzt. Danach wird die Wunde desinfiziert und vernäht. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Unmittelbar nach dem Eingriff nehmen die Welpen, als wäre nichts geschehen, wieder ihren normalen Lebensrhytmus auf.
Bei einem anderen Verfahren bewirkt ein straffes Gummiband das Absterben der Rute. Diese Methode wird von vielen englischen Züchtern angewendet und empfohlen. Das Gummiband unterbricht die Blutzufuhr zum Rutenende hin. Nach zwei bis drei Tagen fällt der abgestorbene Teil der Rute ab. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist es, daß man sich korrigieren kann, indem man das Band wieder aufschneidet und die Prozedur wiederholt.

Argumente der Gegner

"Man soll die Hunde so lassen, wie die Natur sie geschaffen hat."
Hunderassen sind Erfindungen des Menschen, die dem Wolf physisch und psychisch unterlegen sind. Dies gilt ausnahmslos für jede Rasse! Wollte man der Natur vollkommen gerecht werden, müßte man jegliche Rassezucht und Hundehaltung aufgeben.
Ich bin allerdings fest davon Überzeugt, daß Rassehunde, die den wildlebenden Caniden in vielerlei Hinsicht nicht mehr entsprechen bei uns durchaus ein erfülltes Leben führen können. Einige dieser Unterschiede machen das Zusammenleben mit dem Menschen in unserer naturfernen Zivilisation Überhaupt erst möglich. Und besonders die Rasse Dobermann ist sehr gut auf diese veränderten Gegebenheiten eingestellt.


“Hunde, die an den Ohren kupiert werden, erleiden durch diesen Eingriff einen psychischen Schaden."
Dies ist eine sehr spekulative Äußerung, die meiner Meinung nach nicht haltbar ist. Ein Hund, der fachgerecht kupiert wurde und dadurch einen geistigen Schaden erlitten haben soll muß meiner Ansicht nach schon vorher geschädigt gewesen sein. Die Praxis zeigt, dass ein richtig aufgezogener kupierter Hund ein völlig normales Wesen ausbildet.


"Die Rute ist ein wichtiges Kommunikationsmittel des Hundes, das ihm nicht genommen werden darf."
Es kann nicht bestritten werden, dass die Rute bei Hundeartigen der Kommunikation dient. Aber dieses eine Element der innerartlichen Verständigung darf nicht Überbewertet werden. Die entscheidende Rolle bei der Kommunikation des Hundes spielen ohne Zweifel die Gerüche. Körperhaltung, Ohrstellung, Gesichtsausdruck und die Art, wie sich ein Hund bewegt spielen ebenfalls eine größere Rolle bei der Kommunikation als die Rute. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der Dobermann und andere kupierte Hunde keinerlei Probleme bei der innerartlichen Kommunikation haben.


"Die Rute schützt den Hund bei ernsthaften Auseinandersetzungen vor Bissen in den Genitalbereich."
Bei wildlebenden Caniden und für Hundekämpfe eingesetzten Tieren mag dies von großer Wichtigkeit sein. Bei einem normal aufgezogenen und gehaltenen Haushund ist dies jedoch kein Argument.


"Der an der Rute kupierte Hund hat Probleme bei der Koordination."
Wer einmal das ausgelassene Spiel zweier Dobermänner beobachtet hat, wird dieses Argument nicht nachvollziehen können.


"Der unkupierte Hund sieht viel schöner und eleganter aus."
Wenn es den Befürwortern des Kupierens nicht gestattet ist ästhetische Gründe anzuführen, warum sollte es dann den Gegnern erlaubt sein? Außerdem steht es jedem frei die Eingriffe vornehmen zu lassen oder nicht.


"Der Dobermann wird kupiert, um besonders gefährlich auszusehen."
Diese Aussage halte ich für äußerst lächerlich. Da man es aber häufig zu Hören und zu Lesen bekommt, will ich auch hierzu etwas sagen. Abgesehen davon, daß diese erdachte Hypothese historisch falsch ist, glaube ich nicht, dass ein Mensch, der sich vor einem friedlichen kupierten Dobermann fürchtet sich nicht auch vor einem unkupierten Vertreter der Rasse fürchten würde. Wenn das kupierte Erscheinungsbild des Dobermanns, ungerechtfertigterweise, den Hund bedrohlicher erscheinen ließe, dann würde dies sogar der Vermeidung von Gewalt und Verbrechen dienen.

Ohrenprobleme
Alle wildlebenden Formen der Hunde haben sehr bewegliche Stehohren. Die vielen verschiedenen Ohrformen, die bei unseren Haushunden auftreten entwickelten sich erst im Laufe der Domestikation und Züchtung infolge Veränderungen des Ohrknorpels und Ohrlappens. Die extremste Form dieser Abwandlungen stellen die Schlappohren oder "Behänge" dar, die wiederum sehr unterschiedlich stark ausgebildet sein können. Die Wissenschaft bezeichnet das Schlappohr als "malaptives Merkmal", ein Merkmal also, das eine negative Veränderung der ursprünglichen Form ist. Dieser negative Charakter des Schlappohrs zeigt sich durch große Pflegebedürftigkeit und Neigung zu Erkrankungen. Johannes Werner, ein bekannter Tierpädagoge sagt in seinem Buch Der Hund in der Familie (Falken Verlag):

"Unter dem Schlappohr ist immer leicht feuchtes, warmes »Klima«, ein idealer Nährboden für Krankheitserreger wie zum Beispiel Milben".

Der Veterinärmediziner, Tierzüchter und Kynologe Professor Dr. Wilhelm Wegner schreibt in seinem Buch Kleine Kynologie (Terra Verlag) im Kapitel über Treibhunde, Pinscher und Terrier:

"Doch neben diesem Verschönerungseffekt wies schon Hauck (1917) darauf hin, daß der kupierte Hund in der Regel von gewissen, oft langwierigen Erkrankungen des Ohres verschont bliebe (Othämatome, Otitis e.t.c.)."

Mir persönlich fällt bei unkupierten Dobermännern auf, dass sie ihre Ohren sehr häufig schütteln und kratzen. Für mich ist dies ein sehr deutliches Indiz dafür, dass die Tiere unter Juckreiz zu leiden haben. Dies mag an der verminderten Luftzufuhr des äußeren Gehörganges oder der schlechteren Blutzirkulation in Schlappohren liegen. Zudem bleibt Feuchtigkeit, die sich einmal im Ohr angesammelt hat länger erhalten als in Stehohren, was zu Entzündungen führen kann.

Kommen wir nun aber wieder auf die Form des Hundeohrs, das Stehohr, zu sprechen. Dieses Ohr hat eine ganz entscheidend wichtige Funktion, die die wildlebenden Caniden zu so erfolgreichen Jägern macht: Das Stehohr ist ein beweglicher Schalltrichter und dient dem Hörvermögen, insbesondere dem Richtungshören, also dem genauen Orten einer Geräuschquelle. Das Stehohr ist außerdem ein wichtiges Ausdrucksmittel des Hundes. Die Ohrstellung gibt im Zusammenhang mit anderen Gesichtszügen sehr genau Auskunft über die Gemütslage des Tiers. Durch das Kupieren der Ohren beim Dobermann werden diese Eigenschaften funktionell wiederhergestellt.

Darüber hinaus hat der Dobermann ein sehr feines dünn behaartes Ohr. Bei unkupierten Hunden kann es bei Raufereien oder im Gestrüpp leicht zu Verletzungen kommen. Solche Ohrenverletzungen führen meist zu starken Blutungen, die nur schwer zu stoppen sind. Der Hund schüttelt seinen Kopf oder kratzt sich die Ohren wegen des durch die Heilung verursachten Juckreizes und läßt die Blutung erneut aus.
Die Ohren stehohriger Hunde dagegen haben zum einen eine sehr kleine Oberfläche, zum anderen können sie flach nach hinten an den Kopf angelegt werden. Dies verringert die Angriffsfläche gegenüber äußeren Reizen erheblich.
Der Rasserepräsentant für den Dobermann im englischen Kennel Club und ehemalige Chairman des Dobermann Breed Council, Jimmy Richardson (wohlgemerkt ein langjähriger Halter von unkupierten Dobermännern) schreibt in seinem Buch Der Dobermann (Kynos Verlag) im Kapitel zur Gesunheitsfürsorge:

"Wunden an den Ohrlappen unkupierter Hunde bluten stark, die Blutung läßt sich schlecht stoppen, da der Hund immer wieder den Kopf schüttelt, dadurch die Blutung neu ausläßt."

Wie weiter oben bereits gesagt, ist ein weiterer Nachteil bei unkupierten Ohren auch die erhebliche Mehrarbeit an Ohrpflege. Dem Hund wie dem Menschen bereitet dieser Aufwand bestimmt kein sonderliches Vergnügen.


Rutenverletzungen
Der Dobermann ist ein großer, kräftiger, sehr temperamentvoller Hund. Sein Fell ist kurz ohne Unterwolle. Seine Rute ist von Natur aus relativ lang und, insbesondere im Bereich der Rutenspitze, sehr dünn (Aalrute). Dies ist eine Kombination, die den Dobermann für Rutenverletzungen besonders anfällig macht, vor allem bei der Wohnungshaltung. Es handelt sich dabei um Rutenspitzenfrakturen oder Wundschlägen, die zu Rutennekrosen führen, sehr schlecht heilenden, langwierigen Verletzungen, die nicht selten sogar damit enden, dass die Rute unter Vollnarkose amputiert werden muß. Dies ist im Gegensatz zu dem Eingriff in den ersten Lebenstagen tatsächlich eine Belastung für das Tier. Natürlich heißt das nicht, dass sich unkupierte Dobermänner oder Boxer in jedem Falle einmal eine solche Verletzung zuziehen werden. Das Risiko ist bei diesen Rassen jedoch besonders hoch.

Züchterische Probleme
Der Dobermann wurde, wie in der Einleitung bereits angesprochen, schon immer kupiert. Aus dem anfangs noch etwas plump wirkenden Hund wurde recht schnell ein eleganter Athlet. Man schuf einen wunderschönen Hund, der in seinem Gesamtbild harmonisch war. Alle Teile paßten zueinander. Nun, da man diesen Typ züchterisch gefestigt hat und einen hohen Standard darin erreicht hat, kommen auf einmal durch das Kupierverbot zwei große Veränderungen hinzu, die sich nicht mit dem bisherigen Ausdruck vereinen lassen und züchterisch nicht kompensierbar sind. Zwei Elemente, die in der Zucht nie bedacht wurden und daher auch nicht ins Bild passen können.
Das große Problem für die Züchter liegt nun darin, dass die unterschiedlichsten Ohrformen und Haltungen auftreten. Vom Schlappohr in allen Längen, Kippohren und Rosenohren, bis hin zu ungleichmäßig getragenen Ohren verschiedenster Art. Man ist nun gezwungen - bei Rassehunden geht es nunmal nicht anders - sich auf einen dieser vielen Ohrtypen festzulegen. Alle anderen vorkommenden Ohrtypen müssen seither von der Zucht ferngehalten werden, auch wenn es sich um ansonsten sehr geeignete Tiere handelt. Dadurch gehen der Zucht viele wertvolle Hunde verloren. Ich halte dies für sehr bedauerlich. Vielleicht war der Dobermann bisher gerade so eine gesunde Rasse, weil man hier nie gezwungen war, auf "falsche" Ohren- oder Rutenhaltung Rücksicht zu nehmen. Viele engagierte Züchter, die nun als Verbrecher beschimpft werden, resignieren bereits und geben ihre Zucht auf. In der Schweiz beispielsweise, wo seit 1989 ein absolutes Kupierverbot besteht, ist die Dobermannzucht völlig zum Erliegen gekommen. Für mich sind gerade Rassen wie der Dobermann ein wertvolles Kulturgut, das vom Staat gefördert werden sollte, anstatt dass man dessen Fortbestand gefährdet.

Stehohren anzüchten ?
Ab und zu hört man den Vorschlag, man solle dem Dobermann doch natürliche Stehohren anzüchten. Beim Bullterrier habe es doch auch funktioniert. Ich halte die Anzüchtung von natürlichen Stehohren beim Dobermann für einen nicht zu realisierenden Wunschtraum.
Zunächst einmal herrschte beim Ohrenkupierverbot für Ausstellungshunde in England 1895 eine völlig andere Ausgangssituation als heute. Die Zucht der Bullterrier beschränkte sich im Wesentlichen auf das Heimatland England. Ausländische Zuchten waren unbedeutend. Der Bullterrier wurde zudem ausnahmslos kupiert. Als die Züchter der Rasse sich mit dem Verbot konfrontiert sahen, und sie keine Möglichkeiten hatten dieses zu umgehen, müßte man sich einheitlich auf den zukünftigen Ohrtyp festlegen. Alle Züchter hatten nun gezwungenermaßen das selbe Ziel. Bei der internationalen Dobermannzucht von heute sieht die Situation ganz anders aus. Die unterschiedlichen Bestimmungen in den einzelnen Ländern, die das Kupieren in den meisten Teilen der Welt erlauben, in manchen Ländern aber seit bereits mehr als zehn Jahren verbieten, machen eine einheitliche Zielsetzung schier unmöglich.
Hinzu kommt, daß man in den Ländern mit bestehenden Ohrenkupierverboten bereits eine Auslese auf das mittellange Schlappohr begonnen hat, wie es der aktuelle Standard für den unkupierten Dobermann fordert. Tiere mit kleinen festen Kipp-, oder Rosenohren, aus denen man vielleicht einmal in ferner Zukunft ein natürliches Stehohr hätte herauszüchten können wurden vielfach aussortiert. Die ohnehin wenigen Exemplare, die sich eventuell für die Züchtung von natürlichen Stehohren eignen könnten sind damit bereits dezimiert.
Natürliche Stehohren anzuzüchten hieße, dass man in den nächsten fünfzig Jahren in erster Linie auf dieses eine Merkmal hin selektieren müßte, zu Lasten anderer, sehr viel wichtigerer Merkmale. Ich denke, daß sich gerade eine Gebrauchshundezucht wie die des Dobermanns dies nicht leisten kann!

Der ästhetische Aspekt
Auch wenn es bereits Leute gibt, die sagen, dass ihnen der unkupierte Dobermann besser gefiele, ist der kupierte Dobermann für mein ästhetisches Empfinden nach wie vor der Schönere. Lange Rute und Schlappohren passen einfach nicht zum übrigen Hund. Diese Meinung wird auch nach wie vor von der Mehrzahl aller Dobermannfreunde vertreten. Wer den unkupierten Dobermann bevorzugt, kann auf den Eingriff verzichten. Selbst in den USA gibt es Leute, die ihre Dobermänner nicht kupieren lassen. Die Entscheidung liegt einzig und allein beim Besitzer. Aber gerade mit diesem Argument trifft man in der Öffentlichkeit und insbesondere bei den Anhängern anderer Hunderassen auf größtes Unverständnis. Warum eigentlich? Jeder der irgendwie mit der Zucht von Rassehunden zu tun hat oder einfach nur Liebhaber einer solchen ist, muß zugeben, dass die Schönheit bei Hunderassen eine ganz wesentliche Rolle spielt. Zwar sind dem wirklichen Rasseliebhaber Gesundheit und gutes Wesen von größter Bedeutung, doch letztlich ist meist das äußere der ausschlaggebende Grund bei der Rassewahl. Ich vermisse hier die Solidarität anderer Rasseliebhaber. Vielleicht sind ihre Lieblinge die nächsten Opfer der politischen Profilierungssucht.

Ausstellungsverbot für kupierte Hunde !
Die Tierschutz - Hundeverordnung ist veröffentlicht worden und tritt zum 01.09.2001 in Kraft. Insbesondere sind die Passagen über das Ausstellungsverbot von kupierten Hunden interessant. Das Ausstellungsverbot tritt zum 01.05.2002 in Kraft. Ab dann dürfen nur noch Hunde ausgestellt werden, die in Übereinstimmung mit dem deutschen Tierschutzgesetz vor dem 01.09.2001 kupiert wurden. Also deren Ohren vor dem 01.01.1987 und deren Rute vor dem 01.06.1998 kupiert worden ist. Diese Regelung gilt auch für alle ausländischen Hunde, selbst dann, wenn in dem Heimatland kein Kupierverbot besteht. Bei kupierten Hunden ist die Bestätigung vom Amtsveterinär vorzulegen.

Kein Einfuhr - und Haltungsverbot für kupierte Hunde in der BRD !"

Autor: Hartmut Gebhardt
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Anna
Administrator


Anmeldungsdatum: 09.11.2007
Beiträge: 1135
Wohnort: Radolfzell am Bodensee
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BeitragVerfasst am: 04.05.2009 14:28    Titel: Re: Kein Haltungsverbot für kupierte Hunde in der BRD Antworten mit Zitat

Jule hat folgendes geschrieben::
Hiho dachte ich pack den Text hier rein, finde er ist gut geschrieben, hoffentlich bekomm ich keinen ärger weil es soviel ist :?
Nein, in Gegenteil.
Du sollst nur schreiben wer Autor ist.
Aber das hab ich schon für Dich gemacht.
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